Viktor Vasarely (1906 – 1997) gilt als Begründer der OP-Art (optische Kunst). Seine Werke bestechen durch Klarheit, Berechenbarkeit und Rationalität, einfache grafische Veränderungen führen zu optischen Effekten. Es ist die künstlerische Umsetzung wahrnehmungstheoretischer Erkenntnisse. „It is the original idea that is unique, not the object itself.“
Matthias Engerts Stahlskulpturen stehen in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu den Arbeiten von Vasarely. Deshalb bezieht er sich nicht auf ein einzelnes Werk des Künstlers Vasarely, sondern auf dessen Konzept, auf dessen Idee.
Matthias Engert greift die grafischen Formen und die reduzierte Farbigkeit der Werke Vasarelys auf und fügt diese in seinen Würfel ein. Die Seiten des Würfels sind durchbrochen und die Innenseite ist mit sechs Farben (den drei Grundfarben und den Komplementärfarben) koloriert.
Durch die Bewegung des Betrachters entsteht die wechselnde Farbigkeit, ganz im Sinne Vasarelys, der die Beteiligung des Betrachters als wesentliches Element seiner Arbeiten sieht.
Matthias Engert hat den unterschiedlichen geometrischen Teilen jeweils einen Buchstaben zugeordnet. Mit Hilfe des Engert´schen Alphabets kann der geduldige Betrachter einen Text entziffern.
Victor Vasarely: „OP-Art“
Optische Kunst, mit der Idee mittels präziser, abstrakter Formmuster und geometrischer Farbfiguren beim Betrachter überraschende oder irritierende optische Effekte, die Vorstellung von Bewegung, Flimmereffekte und optische Täuschungen auszulösen (Wikipedia). Die vollkommen inhaltsfreie Kunst Vasarelys schafft mit der Reduzierung auf formale und farbliche Mittel, also den eigentlichen Elementen der bildenden Kunst und mit einer zusätzlichen Reduzierung auf geometrische Formen in seinen Werken einen Bezug zu einem wissenschaftlich, technischen Weltverständnis unserer modernen Zeit. Viktor Vasarely wurde 1908 in Ungarn geboren und lebte ab 1930 in Paris. Sein Traum war die „bunte Stadt“. Mit seinen lebendigen Farben wollte er die Betonwüste der großen Städte verschönern. Und das mit geometrischen Formen, die dem Bildträger, den Hauswänden, entsprechen konnten. So schuf er für den Kongresspalast in Monte Carlo eine 1000 m² große Wandzeichnung und ist somit ein Vorläufer von Hundertwasser, der allerdings die strenge Formensprache auflockerte.
Die zeitnahe Interpretation und Übertragung in die dritte Dimension leistete Matthias Engert aus Würzburg mit seinem Würfel aus Metall. Matthias Engert greift die geometrischen Vorlagen Vasarelys sowohl in der Würfelform als auch in den aus dem Metall herausgeschnittenen kleinen geometrischen Formen auf. Die Farbigkeit von Vasarely ist auf den Innenseiten des Würfels zitiert, die in den drei Grundfarben und den Komplementärfarben koloriert sind. So tauchen die Farben Vasarelys nur indirekt beim Blick durch die Öffnungen auf. Bei etwas aufgebrachter Geduld kann der Betrachter mittels eines beigefügten Alphabets eine Inschrift auf den Würfelseiten entziffern. Die Schrägstellung des Würfels verleiht ihm eine besondere Raumdynamik.