Gerhard Nerowski arbeitet aus einem Block eine überdimensionale Figur, in der Eva und Adam ineinander verschmelzen. Die Dimension des Holzblockes bleibt auch dort erhalten, wo Hände oder Füße daraus herausragen würden, würde der Künstler ihnen nicht eine völlig unnatürliche aber künstlerisch konsequente Haltung verpassen.
Das Vorbild von Dürer „Adam und Eva im Paradies“ (1511) ist ein kleinformatiger Holzschnitt, der dadurch besticht, dass Dürer die beiden Figuren nahezu ohne weitere Zuschreibungen oder Attribute darstellt, sie auf sich selbst bezieht, was ihnen einen individuellen Charakter verleiht.
Die Übersetzung in die dritte Dimension vollzieht Gerhard Nerowski einerseits durch die starke Vergrößerung und durch die Betonung des Ausgangsmaterials, dem Eichenstamm und durch die an eine Flächigkeit des Ausgangsbildes erinnernde Hand und Fußhaltung. Allerdings entspricht dies dem bildhauerischen Konzept des Künstlers Gerhard Nerowski überhaupt.
Albrecht Dürer: „Die Verführung im Paradies“
Eine kleinere Ausführung des oft wiederholten Themas zeigt Adam und Eva und die Schlange, den Apfel und wenige weitere Attribute. Es ist ein Holzschnitt und gehört zu einer größeren Serie von Drucken. Dürer ließ die Holzschnitte anfertigen. Er lieferte die Zeichnungen dazu. Von den Holzschnitten wurden nicht selten bis zu 1000 Abzüge gemacht. Diese Massenherstellung wurde möglich durch die Verfügbarkeit von erschwinglichem Bildträgermaterial, dem Papier, das in dieser Zeit in einer Massenherstellung produziert werden konnte. Dadurch war es möglich, dem Bedürfnis von Bürgern und Bauern nach Bildern mit religiösen Inhalten zu entsprechen, was bisher nur den Adeligen und der Kirche möglich war. Hausaltäre konnten mit diesen Bildern bestückt werden. Für den Künstler war die hohe Auflage eine Möglichkeit Geld zu verdienen. Es gibt die Anekdote, dass Dürer auf die Ermahnungen eines Auftraggebers für ein Altarbild, der darauf hinwies, dass er doch ordentlich viel Geld dafür bezahlt und er keine weiteren Verzögerung mehr duldet, antwortete: ach wissen Sie, in der Zeit, die ich für ein solches Altarbild benötige, könnte ich zig Holzschnitte abziehen und würde ein Vielfaches verdienen. Albrecht Dürer war ein guter Geschäftsmann.
Die Übertragung in die dritte Dimension und die dabei entstandene starke Vergrößerung (die Skulptur ist ca. 3m groß) der Vorlagenarbeit erfolgte durch Gerhard Nerowski. Die Holzskulptur ist aus einem Eichenstamm herausgearbeitet und zeigt Adam und Eva in enger Umschlingung, zusätzlich von der Schlange umwunden. Hände und Füße sind stark verbogen und fügen sich in die Außenmaße des Stammes ein. Es sind quasi Elemente wie in einer zweidimensionalen Arbeit. Das Signum von Albrecht Dürer, AD, ist unten ausgeführt und deutet auf die Vorlage hin.