Eine Großplastik aus Edelstahl. Die Vorlage von Roy Lichtenstein „Yellow and Green Brushstrokes“ aus dem Jahr 1966 (214 x 458 cm; Museum für moderne Kunst, Frankfurt), wurde von Helmut Droll in die dritte Dimension transferiert und mit aktuellem Material aus der zeitgemäßen Großplastik ausgeführt.
Roy Lichtenstein begegnete der Idee des Expressionismus, dass ein Kunstwerk nur spontan und ohne intellektuelle oder technische Überladungen echt und authentisch sein kann, und schuf mit seinem konzeptionell fundierten und fein ausgearbeiteten Pinselstrich von überdimensionalem Ausmaß eine Parodie dieses Gedankens der Expressionisten.
Helmut Droll griff diese Parodie auf und schuf ebenso eine technisch aufwendige und vor allem zeitaufwendige Arbeit, die den ursprünglichen Gedanken nahezu verschwinden lässt.
Erste Versuche mit spontanen Pinselstrichen machte der romantische Künstler Carl Blechen mit seinen Wolkenstudien. Diese waren aber keine eigenständigen und abgeschlossenen Arbeiten.

Weiterführende Informationen

Roy Lichtenstein: „Der Pinselstrich“

Es gibt eine Vielzahl von „Pinselstrich-Arbeiten“ von Roy Lichtenstein. Allesamt sind sie ein ironischer Kommentar zum action-painting von Jackson Pollock oder Willem de Kooning, die einen einzelnen Pinselstrich zur großen künstlerischen Geste „aufbliesen“. Der feste Umriss und die monotone Rasterung bei Lichtenstein sind der Versuch jede persönliche Handschrift zu negieren. Die Zuordnung von Jackson Pollock zu den abstrakten Expressionisten lässt darüber hinaus weiter zurück in die Kunstgeschichte blicken. Die theoretischen Fixierungen in der Gruppe des „Blauen Reiters“ (München) bzw. der Gruppe „die Brücke“ (Berlin), dass nur eine schnell geschaffene Arbeit künstlerische Authentizität haben kann, führte zum Dogma des „10-Minuten-Portraits“. Die aus der Schwingung des Oberarms hervorgezauberte und auf den Bildträger geworfene Linie oder Fläche allein kann als künstlerischer Ausdruck von unmittelbarer Qualität gelten.

Helmut Droll hat diese Arbeiten von Roy Lichtenstein aufgegriffen und in eine dreidimensionale Skulptur aus Edelstahl verwandelt. Allein das Material ist nicht mehr verdächtig, eine spontan hingeworfene Arbeit zu ermöglichen. Damit bewegt sich der Künstler Helmut Droll auf der Ebene von Roy Lichtenstein und einer ironischen Distanz zum dogmatischen Expressionismus der frühen Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts, als die Werke des „Blauen Reiters“ und der „Brücke“ in der Galerie „Sturm“ von Herwarth Walden ausgestellt wurden. Die kritische Auseinandersetzung mit zeitgebundenen Strömungen in der Kunst durch die nachfolgenden Generationen ist fester Bestandteil der Kunstentwicklungen. Immer wieder werden Rückgriffe auf Vorbilder genommen um eigene Gedanken und die Veränderungen zu den Vorbildern in Szene zu setzen. So auch hier in dieser Arbeit des Künstlers Helmut Droll.